Du möchtest Dich weiter „normal“ ernähren? Na dann los!

„Ich will mich weiter normal ernähren!“

Sowas höre ich öfter, wenn ich das Thema Ernährung anspreche. Ganz häufig bei Sportanfängern, die gerade das erste Mal den Gang ins Fitnessstudio gefunden haben. Das ist ja auch erstmal eine gewaltige Umstellung, da möchte man nicht gleich noch was an der Ernährung schrauben.

„Das muss doch reichen! Mit dem Training werde ich bestimmt einen schlanken Körper bekommen.“

Nee, wirst Du nicht! Versprochen! Aber fang erstmal mit dem Training an, das ist das Wichtigste! Ich erwähne dann auch, dass wenn es wirklich in Richtung Gewichtsverlust gehen soll, unbedingt auch an der Schraube Ernährung gedreht werden muss. Das ist dann aber der nächste Schritt.

Bis dahin, ernähre Dich gerne „normal“ weiter!

Was ist eigentlich „normale“ Ernährung?

Ich glaube es ist mehr als menschlich, dass die meisten Menschen von sich ausgehen und sich als „normal“ bezeichnen. Sowohl was das Verhalten, Ansichten zu den unterschiedlichsten Dingen, aber auch was die Ernährung angeht. Das was die anderen machen, das ist komisch. Ich bin normal! Na klar! 😉

Bleiben wir bei der Ernährung, deswegen sind wir ja auch hier.

Was Du diesbezüglich als normal bezeichnest, das ist ein Sammelsurium der vergangenen Jahrzehnte. Manches haben Deine Eltern Dir vermittelt, das Biertrinken hast Du vielleicht bei der Bundeswehr gelernt, die Liebe zu Döner und Pizza ist ein Beiprodukt Deiner Studienzeit und der regelmäßige Rotwein, den hast Du Dir bei gemütlichen Abenden mit Deiner besten Freundin angewöhnt. Ergänze hier Deine ganz persönliche Geschichte.

Das alles sind Dinge, die Du heute als „normal“ bezeichnest, Du hast Dich ja schließlich dran gewöhnt. Aber wo führt uns dieses normal denn im Regelfall hin?

Die Ergebnisse der normalen Ernährung

Vor einiger Zeit habe ich die Titelseite unserer Tageszeitung gepostet, genau genommen einen Artikel über Übergewicht bei Kindern. Ein Viertel der Kinder zwischen 7 und 10 Jahren gilt als fettleibig. Bei den Erwachsenen ist der Anteil genauso groß, ein weiterer Anstieg in den kommenden Jahrzehnten ist aber zu erwarten, für Nachschub ist ja gesorgt. Die Wahrscheinlichkeit, dass ein adipöses Kind ein normalgewichtiger Erwachsener wird ist nämlich äußerst gering.

Um das vielleicht einmal deutlich gesagt zu haben, wir sprechen hier von Adipositas aka Fettleibigkeit. Das ist nicht die verloren gegangene Strandfigur, das ist sehr starkes Übergewicht mit erhöhten Gesundheitsrisiken und teils auch schon eingetretenen Krankheitserscheinungen.

Wer ist daran schuld?

Um es jetzt nicht zu spannend zu machen: bei den allermeisten – eigentlich fast allen – dieser Menschen hat die Ernährung zu diesem Übergewicht geführt. Ja klar, zu wenig Bewegung, erst recht zu wenig Sport, zu wenig Schlaf und zu viel Stress, das alles hat sicher in vielen Fällen zum Übergewicht und der Fettleibigkeit beigetragen, aber am Ende wurden doch alle Kalorien, die am Ende in den Fettspeichern gelandet sind, in Form von Nahrung zugeführt. Wohlgemerkt in Form von Nahrung, die über dem persönlichen Kalorienverbrauch lag und liegt. Nahrung, die man sich selber in den Mund gesteckt, gegebenenfalls gekaut (meist nicht oft) und dann selber geschluckt hat.

Falls Du zu den Menschen gehörst, die stark übergewichtig sind, lies weiter! Mir geht es nicht darum, Dir Vorwürfe zu machen (warum sollte ich auch?). Dinge die passiert sind, kann man ohnehin meist nicht mehr ändern. Wichtig ist mir aber zu verstehen, wie ich dorthin gekommen bin, wo ich mich gerade befinde. Um es bezüglich der Ernährung zu konkretisieren: meine Ernährung in der Vergangenheit ist ausschlaggebend für meine derzeitige Form, um die nun gut oder schlecht ist. Das Übergewicht ist ein Resultat dessen, was ich gegessen habe. Ja, in manchen Fällen sind auch Erkrankungen schuld, allerdings seltener als die meisten Menschen vermuten!

Womit wir wieder bei der „normalen Ernährung“ wären!

Was ich oben als „normale“ Ernährung bezeichnet habe bzw. was viele Menschen so bezeichnen, das ist eben alles andere als normal. Hol mal mit ner Zeitmaschine Deine Urgroßmutter zu Dir und zeige Ihr, was Du so isst und trinkst! Sie wird sehr staunen und sicher bei manchen Dingen fragen, ob die wirklich zum Essen und Trinken gedacht sind!

Das was Du isst fühlt sich für Dich vielleicht normal an. Das ist es aber nicht! Es ist nicht das, was Dein Körper benötigt und was ihm gut tut. Das gilt übrigens nicht nur stark übergewichtige Menschen. Auch bei Normalgewichtigen und auch bei gut trainierten Personen unterscheidet sich das was täglich gegessen wird doch sehr stark von dem, was die Natur sich ursprünglich mal bei der ganzen Geschichte gedacht hat.

Fettspeicher zum Überleben!

Das mit der Fettspeicherung für schlechte Zeiten ist prinzipiell übrigens eine richtig coole Idee der Natur, die unseren Vorfahren oft das Überleben gesichert hat. Die Natur hat allerdings nicht mit der Entwicklung der letzten 150 Jahre gerechnet, die hier bei uns in Deutschland und in anderen Industrienationen dafür gesorgt hat, dass nur noch gespeichert wird, weil es nur noch Zeiten ausreichender Kalorienzufuhr gibt. Billigere Lebensmittel sind oftmals übrigens kalorienreicher als die teureren, hochwertigeren. Das führt in Kombination mit anderen Variablen wie Ernährungswissen, Sportverhalten und Ähnlichem dazu, dass einkommensschwächere Personen oftmals mehr Übergewicht haben. Ein Teufelskreislauf!

„Normal“ ist nicht normal!

Worauf ich eigentlich hinaus möchte: Das was wir als „normal“ ansehen ist eben alles andere als normal. Es ist gewohnt, aber nicht normal. Nur weil Du Dich daran gewöhnt hast, musst Du daran nicht festhalten. Weiche ruhig mal von dem ab, was Du bisher getan hast und tue Dinge, die Du bisher ausgeschlossen hast.

Du, aber auch ich!

Na, Dir ist sicherlich aufgefallen, wie ich mit dem Finger auf viele Menschen gezeigt habe. Du machst dies, die macht das und der macht jenes! Und weißt Du was? Der Zeigefinger zeigt auf Dich (und andere), die anderen Finger zeigen auf mich! Auch meine Ernährung ist nicht perfekt und wird es nie sein.

Wichtig ist aber, dass das alles immer im Rahmen bleibt. An anderer Stelle sprachen wir schon von der 80-20-Regel. Wenn 80% der Ernährung „gut“ sind, dann ist es nicht schlimm, wenn 20% davon abweichen. Das gut steht absichtlich in Anführungsstrichen, die meisten Sachen sind nicht prinzipiell schlecht. Die Dosis macht das Gift!

80-20 soll aber kein Freifahrtschein sein und ist es auch nicht. Auf diese 80% musst Du nämlich erstmal kommen. Mit „an apple per day“ kommst Du nicht weit, wenn der Rest aus Pizza, Nutella und Bier besteht.

Wähle Dein „normal“!

Ich denke Du, wir sind uns einig: normal ist Ansichtssache! Mein normal besteht größtenteils aus naturbelassenen Lebensmitteln, bewegt sich im Rahmen meines Kalorienverbrauchs und beinhaltet nahezu keinen Alkohol.

Ist es nicht komisch, dass eine solche Ernährung als komisch angesehen wird, während auf der anderen Seite eine überkalorische Ernährung mit vielen Fleischprodukten, regelmäßigem Alkoholkonsum und vielen Lebensmitteln, deren Inhaltsstoffe man nicht annähernd erahnen kann, als vollkommen normal gilt!?

Ich finde das ziemlich abstrus! Die gute Nachricht aber: DU kannst Dinge ändern und DEIN „normal“ selber wählen!

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