„Ist Latte Macchiato schlecht?“ – natürlich nicht! Oder doch?

Ich musste arg schmunzeln, nicht wegen der Frage, sondern wegen des Umstandes, als sie mich erreichte. Mein Handy trage ich meistens bei mir, aber nahezu ausnahmslos lautlos. Ich unterhielt mich mit zwei Sportlern über Schlaf und Kaffeekonsum. Der eine befindet sich gerade auf Kaffeeentzug („Ich trinke momentan nur eine Tasse Kaffee pro Tag!“), was zu großen Augen und offenem Mund bei dem anderen („Ich trinke schon meine 10 Kaffee am Tag!“) führte. Ich wollte zu diesem Thema etwas auf meinem Handy nachschauen und las folgende Nachricht:
„Hallo Torsten, in dem aktuellen Podcast ‚verteufelst“ Du (mal wieder) den Latte Macchiato. Warum? Ich trinke meinen Espresso auch gerne mit geschäumter Milch, Verhältnis Kaffee/ Milch ca. 1:1,5-2. Bei 2-3 Kaffee pro Tag bin ich bei ca. 150ml Milch, das ganze natürlich ohne Zucker. Ist das tatsächlich ein Problem? Liebe Grüße, O.“

Nein! Ist es natürlich nicht! Ich habe die Person abends dann auch gleich noch angetickert, ob ich das Ganze als Sprachnachricht beantworten dürfte und habe das dann auch gemacht. Ich habe dabei aber natürlich auch erklärt, was genau ich meinte und wann der Latte Macchiato vielleicht nicht ein Problem darstellt, aber doch eher suboptimal ist.
Die Antwort: „Danke für die Antwort… das war ja fast wie ein Privatpodcast!“ 🙂

„Problem“ 1: Snacken!

Wie die Zeiten sich doch ändern! Ich beschäftige mich seit Anfang/ Mitte der 90er Jahre mit dem Thema Ernährung und damals war gängige Meinung, dass Zwischenmahlzeiten gut seien. Das halte den Blutzuckerspiegel konstant.

Was empfehlen Dir Experten wie Ernährungscoaches, Ernährungsmediziner usw. heute?

Verzichte auf Zwischenmahlzeiten! Iss drei oder gegebenenfalls sogar nur 2x am Tag und lass Deinen Körper und Dein Verdauungssystem zwischendrin in Ruhe. Auf gar keinen Fall Snacken. Und zum Snacken gehören natürlich auch getrunkene Kalorien. Das wird nämlich bei Aufzählungen gerne mal vergessen: „Ich nasche nicht!“… Doch! Denn auch getrunken bedeutet gesnackt oder genascht!

Bei dem Herren aus diesem Beispiel ist das kein so großes Problem. Er hat sein Gewicht im Griff und möchte bzw. muss auch gar nicht abnehmen. Zudem pimpt er sein Milchmixgetränk ja nicht auch noch zusätzlich mit Zucker, Agavendicksaft oder was auch immer auf, um daraus eine richtig schöne Kalorienwaffe zu basteln.

„Problem“ 2: die Kalorien!

Für die Person in diesem Beispiel ist das mit den Kalorien kein Problem, anderen Menschen würde ich aber durchaus empfehlen, das Ganze mal zu überdenken.

Wenn wir hier von einem Latte Macchiato sprechen, dann können das in der gesüßten Variante durchaus 200 Kalorien sein. Die Kaffeehaus-Schleckermaulvariante mit extra Sirup und in Extra Large übertrifft das definitiv noch deutlich.

Ich nehme am Tag durchschnittlich etwa 4000 Kilokalorien zu mir. 200 Kalorien entsprechen also etwa 5 Prozent. Kann ich mir das gönnen, wenn ich ansonsten aufpasse, was ich esse und trinke? Na klar, überhaupt kein Problem. Ich trinke meinen Kaffee aber trotzdem schwarz. Warum?

Weil ich mir die Kalorien lieber einspare und sie ESSE anstatt sie zu TRINKEN. Mir ist es wichtiger, etwas zum Kauen zu mir zu nehmen anstatt es zu trinken. Aber geht es hier um mich? Nein!

Bei Frauen die abnehmen möchten, schlägt der Latte Macchiato deutlich mehr zu buche als bei mir!

Vielleicht hat der eine oder die andere bei der von mir genannten Kalorienzufuhr gezuckt und geschluckt. „4000 Kalorien… wenn ich die Hälfte esse, nehme ich schon zu!“
Falls Du keine Ahnung von der Materie hast, nicht schlimm, aber lass Dir gesagt sein, dass das schon recht viel ist. Ich bin aber halt auch ein Kerl, etwa 90 Kilogramm schwer, nicht mehr so viele Muskeln wie früher, aber noch immer hoher Muskel- und niedriger Fettanteil, sportlich noch immer recht aktiv. Eine sportlich nicht so aktive Frau mit weniger Gewicht benötigt deutlich weniger. Eventuell sogar deutlich unter 2000 Kalorien.

Jetzt denk aber nochmal an den Latte Macchiato, die 200 Kalorien. Vielleicht plant diese Frau ein leichtes Kaloriendefizit und zielt auf 1600 Kalorien im Schnitt täglich. Da schlägt der Latte Macchiato mehr als doppelt so stark rein, wie er das bei mir tun würde. Vielleicht gibt es da im Laufe des Tages noch einen zweiten. Das würde dann bedeuten, dass ein Viertel der Energiezufuhr über diese Getränke gedeckt werden würde. Das wäre möglich, aber…

Es bleiben dann in diesem Fall nur noch 1200 Kalorien zum Essen übrig. Wir gehen jetzt einfach mal davon aus, dass nicht noch weitere Kalorien getrunken werden über Säfte, Wein, Bier oder was auch immer.
Das ist echt nicht viel. Clever geplant ist es sicher möglich, trotzdem genügend Eiweiß und Fett einzuplanen, aber für viele Kohlenhydrate bleibt da kein Platz mehr.

Kann man das so machen? Ja klar, aber äußerst clever wäre das nicht. Meine Empfehlung ist immer: wenn Du auf Deine Kalorienzufuhr achten möchtest, dann lass alle getrunkenen Kalorien weg. Iss diese Kalorien lieber. Es sättigt Dich mehr und die Gefahr von Heißhungerattacken ist deutlich geringer.

„Aber ich mag meinen Latte Macchiato/ meinen Wein/ mein Bier doch so sehr!“

Das kann ja sein und ich verbiete es Dir nicht. Du musst ja auch nicht abnehmen, aber vielleicht willst Du es! Vielleicht willst Du es, weil der Arzt sagt Du musst! Aber wirklich müssen muss niemand. Genug aber der Wortspiele. 😉

Wie geschrieben, rein theoretisch wäre es möglich, aber es ist nicht nur ein bisschen schwerer, sondern viel schwerer.

Aus meiner jahrelangen Erfahrung auf diesem Gebiet kann ich sagen: es gibt viele Menschen, die um ihre Ziele zu erreichen Dinge weggelassen haben, die sie vorher als unverzichtbar hielten. Der Verzicht ist zu Beginn oft nicht leicht, aber genau um solche Veränderungsprozesse geht es in der Zusammenarbeit mit meinen Klienten. Und weißt Du, was das Beste ist? Du musst auf viele Dinge doch gar nicht komplett verzichten. Wenn Du auf eine Gewohnheit an fünf oder sechs von sieben Tagen verzichtest, was glaubst Du, wie sehr Du Deinen Latte Macchiato, Dein Bier, Deinen Wein oder Deine Schokolade an den restlichen ein oder zwei Tagen genießt und wertschätzt. Trotzdem hast Du 71 oder gar 85% eingespart.

Du bist dran!

Ich habe mich sehr gefreut, dass O. mir diese Frage geschickt hat. Zeigt es doch unter anderem, dass er meinen Podcast hört! 🙂
Aber auch, dass dann gleich die Frage kam: mega cool! Mir war sofort klar: das ist ein Thema, das nicht nur für ihn interessant ist!

Solltest Du Fragen zu den Artikeln und Podcastfolgen haben, immer her damit. Ich versuche in meinen Beiträgen das Thema in der Erklärung zu vereinfachen. Nicht zu kompliziert, das Leben ist schließlich schon kompliziert genug an vielen Stellen. Hinter den allermeisten meiner Aussagen habe ich aber – für Fälle wie diesen – durchaus noch das Potential, tiefer in die Materie einzutauchen und es genauer zu erklären.
Aber auch wenn Du Fragen hast, die sich nicht auf andere Artikel oder Podcastfolgen beziehen, gerne her damit!

Ich helfe Dir gerne!

Du möchtest mehr? Gerne helfe ich Dir, Deine Ziele zu erreichen! Wie übrigens auch beim Fragesteller hier. Er trainiert daheim im Keller mit meinen Plänen, die wir regelmäßig überarbeiten.

Im Rahmen von Personal Training und Ernährungscoaching kannst Du Deine Ziele besser und schneller erreichen, als wenn Du alleine für Dich rum doktorst. Falls Du mit dem was ich Dir hier an Infos liefere gut vorankommst, super! Das freut mich!
Falls Du aber stagnierst oder Dich von Deinem Wunsch-Ich sogar immer weiter weg entwickelst, wäre eine Änderung Deiner Strategie doch vielleicht mal eine Überlegung wert!

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