Warum Dir der Trainingsplan von Dwayne Johnson nicht den Körper von Dwayne Johnson bringt.

Ich saß die Tage mit einem jungen Trainierenden zusammen. Sehr engagiert, sehr motiviert, er hatte sich eine Menge Gedanken gemacht und wollte mit mir über seinen Plan sprechen. Nennen wir ihn Justus.

Justus hatte wirklich viele Ideen und der Plan, den er mir vorlegte, sah einen Split auf sehr viele Tage vor. Pausen waren nicht wirklich eingeplant. Die einzelnen Körperpartien wurden dabei sehr selten pro Woche angesprochen. In meinen Augen war das nicht die passende Herangehensweise, zumindest nicht, wenn das Ziel Erfolg und Muskelaufbau sein sollte. Dies gab ich dann mit einer verneinenden Aussage, intensivem Kopfschütteln und der dazu passenden Körperhaltung eindrücklich kund!

Dann kam die Frage, die der Auslöser zu diesem Beitrag war: „Aber warum kann Dwayne Johnson dann so trainieren?“ Und so aussehen muss man ergänzen, denn „The Rock“ hat schon einen recht imposanten Körper. Nach dem Trainingsplan von Tom Hanks hat jedenfalls noch nie jemand gefragt.

Du kennst Dwayne Johnson nicht? „The Rock“, ehemaliger sehr erfolgreicher Wrestler und jetzt Schauspieler. Für die Älteren unter uns, es geht so in Richtung Hulk Hogan. Vielleicht ein klitzekleines bisschen weniger Wrestlingidol – aber nur unwesentlich – dafür wohl der bessere Schauspieler… was aber auch nicht schwer ist!

In meiner Jugend waren es Trainingspläne von Bodybuildern wie Arnold, Lee Haney, Dorian Yates und anderen, die in Zeitschriften abgedruckt waren und die man nachtrainiert hat. Wenn man so aussehen möchte wie diese Personen, warum sollte man dann nicht so trainieren? Ich möchte es Dir anhand von 5 Gründen erklären!

  • Trainiert diese Person wirklich so?

Wie gut informierte Quellen mir bestätigt haben (geile Aussage, ne? Ist aber wirklich so! 🙂 ), entsprechen viele veröffentlichte Trainingspläne nicht dem, was die Person angeblich trainiert. Ein Redakteur denkt sich ein Thema aus wie „Mit diesen 4 Übungen hat Torsten Hülsemann seinen Bizeps aufgebaut!“ Dann kommen da Bilder zu oder vielleicht ein Video, wo diese Person eben genau so trainiert. Das muss natürlich schon irgendwie interessant oder gar spektakulär sein, ansonsten interessiert das doch niemanden. Ok, vielleicht ist mein Bizeps jetzt nicht das Paradebeispiel dafür… andererseits aber schon, denn wirklich direkt trainieren tu ich diesen kaum. Einen Artikel dazu schreiben könnte man aber.

  • Mama und Papa sind schuld!

Dwayne Johnson hat unter anderem afroamerikanische und samoanische Wurzeln, Justus ist (wie auch ich) eher so Typ Wikinger. Johnson ist laut Wikipedia 1,96m groß, Justus fehlt da mehr als ein halber Kopf.

Nun war es in diesem Fall nicht die konkrete Aussage „Ich möchte so aussehen wie…“, aber oft wird mir genau das auch als Ziel genannt. Was Du genau erreichen kannst, das hängt immer von Deiner Genetik und Deiner Grundstruktur ab. Ich bin der festen Überzeugung, dass jemand der mit mir oder einem anderen guten Trainier zusammenarbeitet, 3-4x die Woche intensives Krafttraining betreibt, ernährungstechnisch genau das macht was ich sage und auch sonst keinen Unfug treibt, in einigen Jahren einen Körper erreichen kann, der 99,9% der Trainierenden in den Schatten stellt. Du wirst aber immer im Rahmen Deiner Genetik bleiben! Die, die es beispielsweise beim Bodybuilding oder in anderen Sportarten ganz nach oben schaffen, die machen alles mindestens mit genauso viel Leidenschaft und Einsatz wie Du UND sie haben dazu noch von Hause zufällig die richtigen Eltern zugelost bekommen. Christiano Ronaldo hat das Talent und eine Arbeitsethik, die alles in den Schatten stellt.

  • Du bist Amateur, kein Profi!

Wenn ein Schauspieler sich auf Filme vorbereiten, dann ist das manchmal wie eine Wettkampfvorbereitung beim Bodybuilding. Da steht ein Trainer an Deiner Seite, der für Dein Training sorgt, für Deine Ernährung, Du schläfst genug und regenerierst und musst Dich nicht um lästige Dinge wie „Arbeit“ kümmern. Die Vorbereitung auf den Film, das in Form kommen ist Deine Arbeit!

So, nun bist Du aber kein Schauspieler mit Millionenvertrag, sondern Studentin, Büroangestellter, Polizistin, Handwerker oder was auch immer. Du hast die Profi-Voraussetzungen nicht, möchtest aber das „Programm“ eins-zu-eins so durchziehen. „Das Programm“ beinhaltet aber eben nicht nur die Übungen im Studio, sondern auch alles drumherum, für das Du nicht gesorgt hast bzw. nicht sorgen kannst!

  • Du trainierst gerade ein Jahr (oder 2 oder 3) und nicht schon 20!

Um jetzt mal von Justus und Dwayne wegzukommen… gehen wir stattdessen zu Arnold und Millionen von Jungs, die nach Arnis Plänen trainiert haben.

Selbst wenn all die anderen Dinge nicht gelten würden: Um so zu werden wie Arnold 1975, als er seinen sechsten Mr Olympia-Titel gewann und bodybuildingtechnisch so ziemlich auf dem Zenit war, müsstest Du nicht trainieren wie Arnold 1975… sondern wie der junge Arni Anfang/ Mitte der 60er Jahre, als er die Basis für all das legte. Wenn Du mit dem Laufen beginnst, nimmst Du Dir ja auch nicht den Profiplan eines Läufers vor, der den Marathon in 2h10 läuft und jede Woche deutlich dreistellig Kilometer schrubbt! Falls doch: tu das bitte nicht!

  • Unterstützende Medikation!

Ohne irgendjemandem etwas zu unterstellen und jetzt von konkreten Personen wegzukommen: es gibt unterstützende Medikamente die helfen, Muskeln auf- und Fett abzubauen. Anabole Steroide beispielsweise verbessern die Regeneration, Du kannst eher wieder trainieren und baust schneller auf. Mehr muss man dazu nicht sagen, außer vielleicht, dass es auch potentielle Nebenwirkungen gibt und weitere Nachteile hast. Tu es also nicht!

Wenn Du einen Kumpel hast der „stofft“, dann sind das andere Voraussetzungen. Auch das kannst Du, genauso wie die Genetik, nicht mit mehr Einsatz und Willen ausgleichen. Die allermeisten Trainierenden, die ihr Training mit diesen Mittelchen unterstützen, die haben dadurch absolut keinen finanziellen Erfolg. Sie tun es, um für sich besser auszusehen und geben dafür teils viel Geld aus.

Ohne jetzt über irgendjemanden konkret zu sprechen: wenn wir von Millionengagen für Filme sprechen, dann ist es definitiv nicht unwahrscheinlicher, dass auch manche Schauspieler dies tun. Dies ist übrigens in keinster Weise negativ wertend gemeint. Ich bin der festen Überzeugung, dass die viele von uns das genauso machen würden. Viele, die von außen jetzt sagen „Das ist skandalös“ und „würde ich nie tun“.

  • Zusammenfassung

Um es mal zusammenzufassen… Wenn ich nicht die Voraussetzungen habe wie eine andere Person, dann macht es keinen Sinn, sich mit diesem Menschen zu vergleichen und mein Training an deren oder dessen Training zu orientieren. Jeder der genannten Faktoren oben ist ein absolutes Killerkriterium, warum das so nicht funktioniert. Meistens kommen viele oder sogar alle dieser Killerkriterien zusammen. Ich glaube nicht, dass es schlimm ist, sich an anderen Menschen zu orientieren und sich inspirieren zu lassen, aber diese Person zu imitieren macht aus mir keine Imitation dieses Menschen.

Um möglichst viel aus Deinen eigenen Möglichkeiten rauszuholen macht es keinen Sinn, sich am Wege anderer Menschen zu orientieren, die halt eben ganz andere Möglichkeiten haben!

Wenn Du möglichst viel aus Deinen Möglichkeiten herausholen möchtest, helfe ich Dir gerne dabei!

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