Hey, wunderschönen guten Morgen! Du liest die Artikel doch immer Sonntagmorgen gleich nach Veröffentlichung, oder? Schreib mir doch einfach mal, wann du liest… oder auch, wann du den Podcast hörst.
Podcast??? Ja, endlich ist auch der online und ich werde ihn nach und nach mit Beiträgen füllen. In welchem Rhythmus ich die Folgen hochladen werde, das ist noch nicht raus. Wäre ja irgendwie langweilig, wenn ich das auch immer sonntags mache, wie die Blogartikel…
Heute erzähle ich Dir mal, wie ich zum Mobilitytraining gekommen bin, warum ich das selber mache und warum ich da Kurse anbiete.
Lass uns mal gut 30 Jahre zurückgehen, ich bin junger, ambitionierter (aber leider nicht unendlich talentierter) Leichtathlet. Unser Aufwärmprogramm vor den Einheiten bestand immer aus
- Warmlaufen auf dem Rasen
- Stretching
- Rumpfkräftigung (viel statisch gehalten).
Meine Sportsozialisierung enthielt damals also schon Beweglichkeitstraining in Form von Stretching. Über Stretching könnten wir hier jetzt einen eigenen Artikel schreiben, über den Sinn oder Nicht-Sinn und ob man das heute noch vor einem Schnellkraft- und Schnelligkeitstraining so machen würde.
Das erste Learning aber für Dich, falls Du nicht zufällig regelmäßiger Teilnehmer meiner (momentan Online-)Kurse bist: Stretching ist nicht gleich Mobilitätstraining!
Während beim Stretching Dehnpositionen meist länger gehalten werden um die Dehnfähigkeit des Muskels zu verbessern – wie gesagt, darüber hier heute keine Diskussion, so viel Zeit habe ich nicht – geht es uns beim Mobilitätstraining primär darum, die Gelenke über ihren kompletten Bewegungsradius zu trainieren/ bewegen. Wir trainieren dabei also mehr mit Bewegungen um den Bewegungsradius im optimalen Fall zu erhalten und im Normalfall wieder zu verbessern.
Gehen wir wieder ein paar Jahre zurück. Warum gehen Menschen primär ins Fitnessstudio? Richtig, um Krafttraining zu absolvieren. Ob nun an Maschinen, in Kursen, an Lang- und Kurzhanteln, mit Kettle Bells, Schlingentrainern, dem eigenen Körpergewicht… es gibt da viele verschiedene Möglichkeiten. Klar, in einem Fitnessstudio stehen auch Cardiogeräte und es gibt Kurse, die mit Krafttraining nichts zu tun haben. Letztere richten sich aber nur an einen kleinen Teil der Mitglieder und Cardiotraining kann man – diese Meinung vertrete ich nicht erst seit Corona – auch gut draußen trainieren.
An erster Stelle steht also Krafttraining alias Muskeltraining alias Bodybuilding, an zweiter Stelle Cardiotraining und von den drei Fitnesskomponenten (hier sei mir der Hinweis auf meine 2. Podcastfolge erlaubt) an letzter Stelle die Beweglichkeit. Das ist jetzt weder eine Beschwerde noch Gejammere. Die meisten Menschen gehen ins Fitnessstudio, weil sie Muskeln aufbauen (aus gesundheitlichen oder optischen Gründen) oder Fett abnehmen (aus optischen oder gesundheitlichen Gründen) möchten. „Ich möchte beweglicher werden“ steht bei den wenigsten auf der Agenda.
Wenn ein Trainierender dann doch mal explizit Beweglichkeit anspricht, dann gibt es – wenn die Zeit reicht – ein paar Übungen (meist Stretching) oder es wird auf den Yogakurs verwiesen. Yoga, das ist doch das, wo die Beweglichkeit trainiert wird…
Ich bin kein Yogatrainer, finde das aber grundsätzlich ne ganz coole Sache. Mancher mag es auch ausprobieren, aber nicht alle haben die Zeit, um neben dem „normalen“ Training noch zweimal die Woche jeweils anderthalb Stunden zum Yogakurs zu gehen. Plus Vorbereitung, Anfahrt usw.
Vor einigen Jahren habe ich aus diesem Grund einen kleinen Testballon gestartet und Mobilitätstraining in Kursform angeboten. Von den Füßen bis zur Halswirbelsäule bis zu den Händen. Alles ordentlich durchbewegen… und siehe da: es gab und gibt Trainierende, die es ausprobieren, merken dass es gut tut und dabei bleiben.
Eins ist klar: ein solcher Kurs ist niemals so mitreißend spannend wie zum Beispiel ein Spinning- oder Zumbakurs (wenn man Spaß an diesen Sachen hat), aber es ist halt sinnvoll, kostet den Trainierenden auch nicht so viel Zeit und hat definitiv für viele einen Mehrwert. Übrigens auch für viele, die es nicht machen… aber das ist ja bei vielen Dingen so.
Jetzt während des Studio-Lockdowns gebe ich noch mehr Mobility-Kurse als ohnehin schon. Auch das hat natürlich seine Gründe, ich mache das ja nicht, weil mir langweilig ist. Warum nicht beispielsweise einen Spinning-Kurs? Erstens bin ich kein Spinning-Trainer… und zweitens benötigst Du dazu ein Spinning-Bike zuhause. Zweiteres ist übrigens das Hauptargument, nämlich das meist fehlende Equipment.
Noch etwas kommt hinzu, an das viele eher nicht denken. Ich bin ein sehr großer Anhänger von korrektem, gutem Training. Man kann an vielen Dingen arbeiten, Sachen erlernen, aber wie kann ich das über Zoom gewährleisten? Ich glaube, dass ich Übungen und Bewegungsausführungen gut lehren kann, würde das sogar als eine meiner Stärken als Trainer bezeichnen. Auf der anderen Seite weiß ich – gerade aus meiner Kurstrainererfahrung heraus – aber nur zu genau, dass nur weil ich etwas sage und bestmöglich erkläre, dies oft nicht so ausgeführt wird, wie es ausgeführt werden sollte. Ich möchte gar nicht wissen, wie viele Trainierende im Heimtraining jetzt seit gut einem halben Jahr miese Liegestütz machen und ihre Schultern damit malträtieren. Wie in so vielen Fällen gilt hier zwar: besser etwas nicht ganz perfekt machen als gar nicht… aber vieles was ich im Laufe der Jahre gesehen habe würde ich dann doch eher unter „dann lieber gar nicht“ laufen lassen.
Beim Beweglichkeitstraining habe ich dieses schlechte Gewissen meinen Trainierenden (Dir!) gegenüber nicht. Das Fehlerpotential ist recht gering, zudem ist Beweglichkeitstraining für die meisten wirklich sinnvoll.
Selbst wenn Du eigentlich ein anderes Primärziel haben solltest, Muskelaufbau, schwere Gewichte heben oder was auch immer, warum Die Zeit momentan nicht nutzen, um sich um Schwächen zu kümmern, für die sonst keine Zeit bleibt?
Ich würde mich sehr freuen, Dich in einem meiner Mobilitykurse zu „sehen“. Derzeit über Zoom ist das ja sogar möglich, wenn Du gar nicht in der Gegend wohnen solltest.