Dir geht es doch bestimmt auch so. Neben all den Einschränkungen, die die Corona-Epidemie mit all Ihren Folgen beruflich, gesellschaftlich und finanziell für viele von uns – auch mich – hat, leidet bei vielen der Sport.
„Nur der Sport“ mögen manche jetzt sagen. Aber genau dieser Sport ist für viele weit mehr als nur ein Hobby. Fast mein gesamter Freundes- und Bekanntenkreis rekrutiert sich aus Menschen, die im Fitnessstudio oder Zuhause trainieren oder die in ihrer Freizeit leistungsmäßig Sport treiben. Für andere wie für mich ist die Anleitung zum sportlichen Training sogar Lebensinhalt und Beruf.
Seit Beginn der Krise habe ich mit unzähligen Menschen über genau dies gesprochen und geschrieben:
- Was hat sich am Sportverhalten geändert?
- Wo bestehen Einschränkungen?
- Was klappt eventuell sogar besser?
- Was machen bei mangelnder Motivation?
- Wie bleibe ich am Ball?
- Wie geht es weiter?
Über diese Punkte habe ich jetzt nicht so lange nachgedacht wie über viele andere Sätze, die ich in Beiträgen schreibe. Sie ließen sich beliebig fortsetzen, Dir fallen bestimmt auch weitere Fragen ein.
Ich könnte jetzt von einigen Menschen berichten, die mehr Sport machen, Wege für sich gefunden haben die besser funktionieren als die vorher eingeschlagenen. Das hilft den meisten aber ungefähr genauso viel weiter, als wenn ich einem absoluten Sportmuffel versuche zu erklären, wie viel Spaß es mir macht, an meinem Steinstoßen zu arbeiten, um nächste Woche vielleicht drei Zentimeter weiter zu stoßen. Nee, lass mal. Ich bleibe mit meinem Steinstoßen in meiner kleinen Welt und versuche aus den Gesprächen und Verhaltensänderungen der Menschen das für Dich herauszufiltern, was Dir auch weiterhelfen könnte.
Tipp 1: Mach das Beste aus der Situation!
Kannst Du es ändern? Wenn nein, vereinfacht es die Situation ungemein, wenn Du diese erst einmal als gegeben hinnimmst. Beschäftige Dich mit den Dingen, die Du ändern kannst! Dein Fitnessstudio hat zu? Meins auch! Ist das doof? Ja! Kann ich es ändern? Nein! Das ist wie mit der Temperatur draußen, die kann ich auch nicht beeinflussen, auf jeden Fall nicht messbar!
Tipp 2: Suche Dir Ersatzziele!
Vielleicht kannst Du mit den derzeitigen Gegebenheiten nicht zu 100% das herausholen, was Du normalerweise erzielen würdest. Ein Powerlifter ohne Langhantel und Powerrack wird nach Wiedereröffnung der Studios vermutlich nicht stärker sein als vorher, egal was er macht. Du bist leistungsmäßige Schwimmerin? Ohne Training im Wasser wird sich Deine Zeit in den kommenden Wochen vermutlich nicht verbessern, aber:
Du könntest Deine allgemeine Ausdauer durch anderes Ausdauertraining verbessern, an Deiner Rumpfkraft arbeiten. Gleiches gilt für den Powerlifter, vielleicht hat der zusätzlich ja noch Beweglichkeitseinschränkungen? Wenn nicht jetzt dran arbeiten, wann dann?
Vielleicht anstatt auf den dicken Bizeps endlich mal aufs Sipack konzentrieren? Calistenics lernen? Die Liste ließe sich bis ins Unendliche fortsetzen…
Tipp 3: Versuche etwas Neues!
Wenn Du das nicht machen kannst, was Du gerne machen würdest, warum nicht mal etwas Neues probieren? Zwei Möglichkeiten: du findest Gefallen daran… oder nicht.
Gestern hat eine Trainierende zum ersten Mal an meinem Onlinebootcamp teilgenommen. Danach habe ich eine ungeheuer nette Nachricht von ihr bekommen, wie toll wir das gestalten würden… aber Zuhause fiele es ihr so schwer, es alleine zu machen. Sie hört eher mit den Übungen auf, als sie es in der Gruppe mit den anderen zusammen machen würde. Wir haben trotzdem einen Weg gefunden, am Ball zu bleiben (mit Kettle Bell-Training).
Während für diese Trainierende die Onlinekurse zumindest alleine daheim durchgeführt nichts sind (und sie wird nicht die Einzige sein, der das so geht), haben andere genau daran Spaß gefunden und sind JEDE Woche dabei, seit nunmehr 10 Wochen. Die meisten dieser Wiederholungstäter sagen, dass sie so ungeheuer gerne wieder mit anderen zusammen trainieren möchten (Achtung, auch hier gibt es Ausnahmen), aber diese Onlinekurse/ Online-Bootcamps das Beste sind, was sie in der derzeitigen Situation machen können.
Tipp 4: Suche Dir einen oder mehrere Accountability-Partner!
Einen was? Einen Accountability-Partner! Jemanden, dem Du Rechenschaft „schuldig“ bist. Einen Freund beispielsweise, oder Deinen Trainer, auch die sozialen Medien können hierfür genutzt werden. Wenn Du mir oder Deinem besten Freund (oder Deinem liebsten Feind) von Deinen Zielen erzählst oder diese postest, so schaffst Du Dir selbst damit eine gewisse Verbindlichkeit. Vertrau mir! Ich handhabe das genauso!
Tipp 5: Freue Dich auf das, was Du momentan nicht machen kannst!
Auch wenn Du einen Weg suchst, bestmöglich durch diese schwierige Zeit zu kommen, so musst Du Deine langfristigen Ziele und das was Du vermisst ja nicht komplett aus Deinem Leben streichen.
Auch ich besitze keine Glaskugel, aber irgendwann wird diese Geschichte hinter uns liegen. Welche Veränderungen sich durchgesetzt haben werden (Homeoffice, Begrüßung mit/ohne Handschlag, Urlaub in Deutschland, …) und welche nicht, das werden wir sehen. Die Fitnessstudios werden aber definitiv wieder öffnen und du wirst Deinem Sport nachgehen können wie vorher. Ob Du dann aber sagst „hätte ich die Monate mal besser für andere Dinge genutzt“ oder nicht, das liegt an Dir!
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